Wo geht die Preis-Reise noch hin?

Seit Jahren klettern die Immobilienpreise in Deutschland nach oben und der Gipfel ist noch nicht in Sicht. Laut der Sparda-Bank-Studie „Wohnen in Deutschland 2021“, die in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW), dessen Beratungstochter (IW Consult) sowie dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) entstand, sind die Immobilienpreise zwischen 2005 und 2020 durchschnittlich um 75,3 Prozent gestiegen. Lässt man die sieben größten Städte Köln, Berlin, Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt/Main, Münchenund Hamburg außen vor, beträgt der Preisanstieg immerhin 63,1 Prozent. Dabei sollte beachtet werden, dass nur in 26 Prozent der Regionen die Preise seit 2005 überdurchschnittlich stark gestiegen sind – soll heißen: wenige Regionen treiben die durchschnittlichen Preise erheblich in die Höhe.

Auch im Zuge der Corona-Krise hat sich an der Preisentwicklung nichts geändert. Immobilien sind nach wie vor die beliebteste Wertanlage der Deutschen – laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov. Das Angebot ist derzeit dementsprechend knapp und da bekanntlich Angebot und Nachfrage den Preis regulieren, schießt dieser kontinuierlich in die Höhe. Dennoch wirken sich die Maßnahmen, die im Zuge der Pandemie ergriffen wurden, auf die Branche aus. Bei weiterhin niedrigen Zinsen steigen die Baupreise seit Beginn des Jahres massiv, wodurch die Nachfrage nach Bestandsimmobilien ebenfalls stark gewachsen ist.

Bei der Wertermittlung für die Kreditvergabe orientieren sich die Banken allerdings nicht am Marktwert, sondern am Sachwert. Dadurch entstehen bei der Finanzierung häufig größere Lücken, die durch Eigenkapital geschlossen werden müssen. Für viele Menschen platzt somit leider der Traum vom Eigenheim. Laut einer Analyse des Berliner Forschungsinstituts Empirica ist der Anteil der Deutschen, die in selbstgenutztem Wohneigentum leben, 2018 zum ersten Mal seit 1993 wieder gesunken. 42 Prozent Bürger leben in den eigenen vier Wänden. In dieser Hinsicht belegt Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Ländern einen der hintersten Ränge. Vor allem jüngere Personen sind von dieser Entwicklung betroffen, da sie bei stetig steigenden Immobilienpreisen das nötige Eigenkapital für den Haus- oder Wohnungskauf nicht aufbringen können.

Eins ist ganz klar: Schnäppchen lassen sich auf dem Immobilienmarkt derzeit nicht finden. Und daran wird sich in nächster Zeit nicht viel ändern. Die Preise werden auch künftig steigen bzw. sich auf einem stabilen Niveau einpegeln. Mit einem Platzen der Immobilienblase ist aus unserer Sicht vorerst nicht zu rechnen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

Dienstleistungen werden stärker in Anspruch genommen. Besonders die jüngere Generation lässt sich eher einen Handwerker kommen statt selbst den Malerpinsel zu schwingen. Was noch zu DDR-Zeiten selbstverständlich war: Seine eigenen vier Wände selbst zu bauen, bei Nachbarn und Freunden zu helfen - findet heute nur noch sehr selten statt. Die zunehmende Nachfrage nach Handwerkern und die Nachwuchsprobleme in der Branche des Handwerkes verknappen das Angebot weiterhin. Wer lernt denn heute noch Maurer, Tischler oder Elektriker?

Weitere Gründe, die gegen das Platzen der Blase sprechen, sind der Weitblick vieler Hauskäufer bei der Finanzierung und die niedrigen Zinsen. Viele Investoren spekulieren seit Jahren darauf, dass der Zinssprung einer Anschlussfinanzierung nach 5-10 Jahren bei vielen Immobilienbesitzern die Kreditrate so verteuert, dass diese sich die Immobilie dann nicht mehr leisten können und in einer Zwangslage verkaufen müssen. Dagegen spricht allerdings, dass die Zinsens seit einigen Jahren sinken und auf dem niedrigen Niveau bleiben. Hinzu kommt, dass ein Großteil der „Häuslebauer“ bzw. Käufer die Zinsen mittlerweile auf 20 bis 25 Jahre festschreiben und somit der gefährliche Zinssprung vollkommen abgesichert ist.

Fazit: Wir glauben nicht an das Platzen der Blase. Interessant wird es, wenn wir in 10 Jahren zurück blicken um dann zu sehen wo die Immobilienreise uns hingeführt hat.

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